Bildung
Fördern und Fordern
Was ist ein guter binnendifferenzierter Unterricht?
Ich gebe jedem Kind genau die Aufgaben, die es braucht, um effektiv lernen zu können. Funktioniert das in jeder Stunde? Nein, in keiner Stunde, aber ich bin oft (nicht immer) dicht dran. Ich glaube aber auch, dass viele Kollegen an sich zweifeln und deshalb frustriert sind. Bitte nicht. Wir geben unser Bestes. Trotzdem muss jeder für neue Ideen offen sein.
Welches Konzept nutze
ich selbst?
Ich sammle jeden Tag weiter Erfahrungen. Ich beobachte und probiere aus. Ich bin meist unzufrieden, manchmal aber auch glücklich.
Differenzierung über die Menge an Aufgaben?
Fünf Rechenpäckchen mit Additionsaufgaben – Kinder mit Matheschwäche rechnen nur ein oder zwei Päckchen, das Mittelfeld nimmt drei und die besseren sogar vier Päckchen und die begabten Kinder rechnen alle fünf Rechenpäckchen. Was wäre zu beobachten? Die Kinder mit Matheschwäche scheitern schon beim ersten Päckchen und sind frustriert. Das Mittelfeld rechnet, sieht aber keine besondere Herausforderung dabei. Die Mathegenies langweilen sich nach der ersten Aufgabe, rechnen und stören bis zum Ende der Aufgabe.
Ist das binnendifferenzierter Unterricht?
NEIN!
Besser wäre bei gleicher Ausgangssituation folgende Aufgabenstellung. Die Schüler mit mathematischen Schwierigkeiten dürfen den ersten Stellenwert weglassen, so wird aus 123 nur 23. Alternativ könnten sie auch den letzten Stellenwert zur „0“ machen. So wird aus 123 die 120.
Für das schulische Mittelfeld differenziere ich dadurch, dass ich die Gegenrechnung oder einen Überschlag mit sehen möchte. Ich könnte auch einen Wettbewerb daraus machen, um Tempo und Konzentration (Anzahl richtiger Ergebnisse trotz Tempo/Zeitdruck) gleichzeitig mit zu überprüfen.
Den mathematischen Genies stelle ich andere Herausforderungen, in dem ich die Aufgabenstellungen verändere (Gebe zu jeder Zahl einen Tausender dazu. Verdopple jede Zahl vor dem Addieren.). Ich gebe ihnen also nicht mehr Aufgaben sondern schwierigere mit logischen Zusatzaufgaben. Und wer dann doch schon nach zehn Minuten „Fertig!“ ruft, addiert, verdoppelt, teilt alle Ergebnisse.
Wichtig vor allem sind die Rechenwege und ein selbständiges Kontrollieren. Hierfür nutzen meine Schüler seit der zweiten Klasse verschiedene Taschenrechner, mein Handy (noch kontrollieren sie nicht meine Chats) und mein IPad. Falsche Ergebnisse müssen noch einmal gerechnet werden, um den Fehler zu erkennen.
Fazit
Binnendifferenzierung im Unterricht ist ein lebenslanger Lernprozess für beide Seiten. Wir geben unser Bestes, was die Schüler uns mit Schulmotivation und manchmal auch einem Lächeln danken.